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Weg mit der Vielleicht-kiste!

Behalten oder loslassen – du weißt nicht so ganz? Dann packst du es doch einfach in eine „Vielleichtkiste“.


Dieser Tipp ist nicht nur plump, er hilft auch nicht weiter.


Wann ich dir eine Vielleicht-Kiste erlaube ;)


Du kannst eine Vielleichtkiste haben, wenn

  • du bereits eine gewisse Grundordnung hast

  • dir Entscheidungen treffen echt leicht fällt und du

  • getroffenen Entscheidungen auch zeitnah umsetzt.


Aber ich habe mich auf die Zusammenarbeit mit Menschen spezialisiert, die schon sehr lange gegen ihre Unordnung kämpfen. Die etwas ändern wollen, schon einiges versucht haben, aber denen es bisher nicht geglückt ist. An diese Menschen richtet sich dieser Text.


Warum ich von einer Vielleicht-Kiste abrate


Die Empfehlung, die ich zu oft lese und höre: „Mach doch drei Kisten: Ja, behalten; nein, loslassen; und eine Vielleichtkiste für das, was weder ja noch nein ist.“


Dieser Tipp ist in der Welt der Ordnung so oberflächlich wie in der Diätbranche das FDH.


Drei-Kisten-Methode, so heißt die auch.

Drei Kisten:Ja, nein, vielleicht.


Erinnert mich auch immer an damals aus der Schulzeit: „Willst du mit mir gehen? Ja, nein, vielleicht.“ Wie geht man vielleicht miteinadner?


Am liebsten würde ich „Vielleichtkisten“ einfach verbieten. 

Und die „Fragezeichen-Kiste“.

Und die „Ich bin mir unsicher-Kiste“.

Und die „Bis-Kiste“.

Und die „Seit-Kiste“


Bis-Kiste und Seit-Kiste, die hässlichen Geschwister der Vielleicht-Kiste


Die „Bis-Kiste“ und die „Seit-Kiste“ sind Abwandlungen der „Vielleichtkiste“.


Die Idee dahinter ist, dass du Dinge, bei denen du dich nicht entscheiden kannst, ob du sie behalten oder gehen lassen möchtest, nicht einfach in eine Vielleichtkiste packst, sondern sie mit einem Datum versiehst.


Ein Versuch, dieser Larifarfikiste wenigstens eien Deadline zu geben.


Bei der Seit-Kiste schreibst du das heutige Datum auf die Kiste.  Du packst sie irgendwo hin, und wenn du was davon brauchst, nimmst du es raus. Dann siehst du immer, wie lang diese Kiste schon da steht.


Ich habe noch nicht verstanden, wie der Inhalt dieser Kiste sich dann magisch in Nichts auflöst. Sie steht dann da mit dem Datum von heute, und dann gehe ich drei Monate später in den Keller und sehe, „aha, jetzt brauche ich was aus der Kiste, habe ich vor drei Monaten da reingetan.“


Wie lange bleibt diese Kiste jetzt da stehen? Ich weiß es nicht.


Bei der Bis-Kiste schreibst du ein Datum in der Zukunft darauf. Alles, was du bis zu diesem Datum nicht wieder herausgeholt hast, lässt du ungesehen los.


Da braucht es jetzt noch einen Eintrag in deinem Kalender mit dem Ablaufdatum der Kiste. Finde ich maximal unpraktisch.


Und was, wenn du an dem Tag einfach keine Lust hast, dich dem Vielleichtinhalt zu widmen? Dann wird daraus ein weiteres unliebsames To-do auf deiner Liste, das du auf dem Papier und in deinem Leben vor dir herschiebst. Na klasse!


Die Idee hinter beiden Kisten ist, ein Bewusstsein zu schaffen, wie lange du etwas nicht vermisst hast, nicht an den Gegenstand gedacht hast.


Es ist eine Sparmaßnahme unseres Gehirns, Dinge, die wir nicht sehen, zu vergessen.


Was unser Gehirn allerdings auch macht: Wir messen Dingen, die wir besitzen, mehr Wert zu als Dingen, die und nicht gehören. Und alles, was neu ist, ist gut. Mal vereinfacht gesagt.


Was passiert also, wenn du wieder in diese Vielleichtkiste schaust, mit den Dingen, die dein Gehirn energiesparend aus deiner Erinnerung verbannt hat?


Die Wiedersehensfreude ist riesengroß!


Statt „Oh ja, stimmt, ich habe die Backform seit einem Dreivierteljahr nicht gebraucht und nicht vermisst. Die kann weg.“ jubeln die Neuronen: „Oh, die hatte ich schon komplett vergessen. Das ist ja eine wirklich schöne Backform. Ich lasse sie mal in dieser Kiste, wenn ich sie denn dann doch brauche.“


Jetzt bist du genau so weit wie davor.


Oder: „Oh, die hatte ich schon komplett vergessen. Das ist ja eine wirklich schöne Backform. Die nehme ich mal wieder in die Küche.“


Dann hättest du dir den Umweg über die Vielleichtkiste gleich sparen können.



Ist ein „vielleicht“ ein „nein“?


Ein Vielleicht bedeutet, dass du gerade keine Entscheidung treffen kannst.


Warum auch immer.


Völlig egal warum.


Du kannst jetzt gerade keine Entscheidung treffen, hinter der du stehst. Du hast Argumente dafür, das Teil zu behalten, und auch welche, es loszulassen, aber im Moment ist keines stärker.


Du kannst diese Entscheidung gerade nicht treffen.


Wenn du das Teil jetzt in die Vielleicht-Kiste packst, die du irgendwann wieder anschauen sollst oder möchtest, dann hast du die Entscheidung einfach nur vertagt. Aufgeschoben auf irgendwann.


Deshalb meine Empfehlung: Alles, was für dich ein „Ich weiß es nicht“ ist, ein Vielleicht, pack das zurück zu deinen „Ja, will ich behalten“-Sachen.


Wenn du es zu „Nein“ packst, es also loslässt, obwohl du dir unsicher bist, kann es sein, dass du hinterher damit nicht okay bist und deine übereilte Entscheidung bereust du das Teil vermisst.


Deinem Gehirn meldest du zurück: Ich kann mich auf meine Entscheidung nicht verlassen. In Zukunft wirst du noch zögerlicher sein, Entscheidungen für oder gegen Gegenstände zu treffen, um diesen Schmerz zu vermeiden und am liebsten einen ganzen Vielleichtkeller anlegen.


Ein Vielleicht ist ein „jetzt gerade ja“

Pack alle „Vielleichts“ zurück ins Regal, in die Schublade, in den Schrank. Dann nämlich siehst du dieses „Vielleicht“ in deinem Alltag und kannst es auf seien Daseinsberechtigung prüfen. Du gibst dem Teil die Möglichkeit, sich in deinem Alltag zu beweisen.


Wenn das da irgendwo im Keller in der Kiste ist, wirst du es nicht prüfen, freust dich, es wiederzusehen, und behältst es eher.


Also pack dieses Kleid, von dem du nicht so recht weißt, „Ist das was? Ist das nichts?“ wieder zurück in deinen Kleiderschrank. Dann hast du die Möglichkeit, realistisch abzugleichen, ob du dieses Kleid wieder trägst oder nicht. In der Vielleichtkiste wird das nicht passieren.


Wenn du zu den Personen gehörst, denen es schwerfällt, diese Entscheidung zu treffen für oder gegen Gegenstände, wenn du dich immer wieder in diesem Spannungsfeld zwischen „Ja, es gibt gute Argumente, das zu behalten, und ah, es gibt aber auch gute Argumente, es gehen zu lassen“ wiederfindest und am liebsten einen Vielleichtkeller anlegen würdest: Dann möchte ich dir mein Workbook „Authentisch Entscheidungen treffen“ empfehlen.


In diesem Workbook werde ich dir nicht vorschreiben: „Fünf T-Shirts und danach ist Schluss.“ ebenso wenig den plumpen "Alles was du ein Jahr nicht gebraucht hast..."-Tipp.


Stattdessen erhältst du Unterstützungsfragen, um herauszufinden, was du willst und brauchst. Eine ganze Menge an verschiedenen Fragen, die du dir stellen kannst und Methoden, um Entscheidungen zu treffen, hinter denen du stehst.


Inhalte:

  • 17 Gründe, die das Loslassen erschweren und Lösungsansätze

  • Die 4-Wort-Frage

  • Der Entscheidungsbaum

  • Umgang mit „Vielleichts“

  • Bonus: 10 Fragen an deinen Verstand, 10 Fragen an dein Herz, 10 Fragen, die tiefer gehen

Darum fällt s dir so schwer Ordnung zu schaffen


Jetzt würde mich interessieren: Hast du so eine Vielleichtkiste oder zwei oder drei?


Hast du das schon mal ausprobiert und wie hat’s für dich funktioniert?

Wie war das, die Sachen noch mal anzuschauen und festzustellen: „Habe ich lange nicht gebraucht.“


War die Wiedersehensfreude groß?


Lass es mich in den Kommentaren wissen. Ich freue mich auf den Austausch dort.



Viele liebe ordentliche Grüße,

Deine Sarah



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